Freitag, 20.09.2024

Ischtar Tor: Ein antikes Wunderwerk in Babylon

Empfohlen

Katrin Lehmann
Katrin Lehmann
Katrin Lehmann ist eine erfahrene Reporterin, die mit ihrer Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche Themen verständlich darzustellen, beeindruckt.

Das Ischtar-Tor stellt ein faszinierendes archäologisches Relikt dar, das in der alten Stadt Babylon entdeckt wurde. Es wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. unter der Herrschaft von König Nebukadnezar II. errichtet und bildete einen Teil einer monumentalen Mauer, die die Stadt umschloss. Benannt nach der babylonischen Göttin Ischtar, war es eines von acht Toren, die den Zugang zur Stadt ermöglichten. Das Tor beeindruckte durch seine Konstruktion aus gebrannten Ziegeln und blauen, glasierten Fliesen und gilt als herausragendes Beispiel für die Kunst und Architektur dieser Epoche.

Das Ischtar-Tor ist ein wichtiger Teil der Geschichte und Kultur des antiken Babylons. Es ist ein Symbol für die Macht und den Reichtum der Stadt sowie für die technologischen Fortschritte, die in der antiken Welt erreicht wurden. Das Tor wurde im Laufe der Jahrhunderte zerstört und wieder aufgebaut, aber seine Bedeutung und Schönheit sind bis heute erhalten geblieben. Es ist ein wichtiger Teil des Erbes der Menschheit und ein wertvolles Objekt für die Archäologie und Geschichte.

Ischtar-Tor und Babylon

Geschichte und Entdeckung

Das Ischtar-Tor ist eines der Stadttore von Babylon und wurde unter der Herrschaft von Nebukadnezar II. (605-562 v. Chr.) errichtet. Die Stadt Babylon war die Hauptstadt Babyloniens und lag am Euphrat im heutigen Zentral-Irak. Das Tor war Teil einer grandiosen Prozessionsstraße, die in die Stadt führte. Die Entdeckung des Tores wurde im Jahr 1899 durch den deutschen Archäologen Robert Koldewey gemacht, der im Auftrag des Vorderasiatischen Museums in Berlin nach Babylon reiste. Die Ausgrabungen dauerten von 1899 bis 1917 an und wurden unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg.

Architektonische Merkmale

Das Ischtar-Tor war ein doppeltes Tor mit einem kleineren Frontalbogen, der von zwei Türmen flankiert wurde. Es wurde aus gebrannten und glasierten Ziegeln erbaut und mit Reliefs von Drachen, Stieren und Löwen verziert. Die Tiere waren in der babylonischen Mythologie mit verschiedenen Gottheiten verbunden, wie Marduk, Ishtar und anderen. Die Farben der glasierten Ziegel waren Blau, Gelb und Weiß, und sie wurden auf einem schwarzen Hintergrund angeordnet. Das Tor war ein Meisterwerk der mesopotamischen Architektur und Kunst und gilt als eines der bedeutendsten archäologischen Funde.

Symbolik und Bedeutung

Das Ischtar-Tor hatte eine große symbolische Bedeutung für die Babylonier. Es wurde als Eingang zur Stadt angesehen und symbolisierte den Übergang von der Welt des Chaos zur Welt der Ordnung. Das Tor war auch mit der Fruchtbarkeit, der Liebe und dem Krieg verbunden und spielte eine wichtige Rolle bei den jährlichen Neujahrsfeiern. Die Tiere auf dem Tor wurden als Schutzgeister angesehen und sollten die Stadt vor bösen Kräften bewahren. Das Ischtar-Tor ist ein wichtiger Teil der babylonischen Geschichte und Kultur und ein bedeutendes archäologisches Denkmal.

Konservierung und Ausstellung

Wiederaufbau und Restaurierung

Das Ischtar-Tor wurde im Jahr 1902 von deutschen Archäologen in Babylon entdeckt. Der Vorderasiatische Museum in Berlin erwarb die Fragmente des Tores und der Prozessionsstraße im Jahr 1929 und begann mit der Restaurierung. Im Jahr 1930 wurde das Tor im Pergamonmuseum in Berlin erstmals ausgestellt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Tor demontiert und in ein Lagerhaus gebracht, um es vor Schäden zu schützen. Nach dem Krieg wurde das Tor in Ost-Berlin wieder aufgebaut und 1956 erneut ausgestellt.

Im Jahr 2001 begann eine umfangreiche Restaurierung des Tores im Pergamonmuseum. Das Projekt wurde von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit dem World Monuments Fund durchgeführt. Die Restaurierung dauerte vier Jahre und kostete 21 Millionen Euro. Dabei wurden nicht nur die Fragmente des Tores restauriert, sondern auch die Prozessionsstraße und die Nebengebäude.

Internationale Sammlungen

Das Ischtar-Tor ist heute in verschiedenen Museen auf der ganzen Welt zu sehen. In Berlin befindet es sich im Pergamonmuseum, im Vorderasiatischen Museum. Es ist eine der Hauptattraktionen der Berliner Museen.

Das Istanbul Archaeology Museum besitzt ebenfalls Fragmente des Tores und der Prozessionsstraße. Das Detroit Institute of Art und das Royal Ontario Museum in Toronto besitzen ebenfalls Fragmente des Tores. Eine Replik des Tores befindet sich im Louvre in Paris.

Das Ischtar-Tor ist ein wichtiges Zeugnis der antiken mesopotamischen Kultur und ein bedeutendes Kunstwerk. Die Restaurierung und der Wiederaufbau des Tores sind wichtige Beispiele für die Konservierung und Restaurierung von antiken Artefakten.

Weiterlesen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Aktuelle Nachrichten